Dienstag, April 20
shanghai
"Wie ihr wisst (oder vielleicht auch nicht), rüstet sich Shanghai gerade für die World Expo, aber mal abgesehen von dem ganzen Organisationsstress, gibt es noch eine Sache, die gerade auf dem besten Weg ist, in China das Thema des Jahres zu werden: Schlafanzüge. Genauer gesagt: Leute, die Schlafanzüge tragen. Auf der Straße, in den Läden, in der U-Bahn, überall. Zugegeben, chinesische Männer mittleren Alters in Teddybärchenschlafanzügen, die Fahrrad fahren und kleine Welpen unterm Arm tragen, sind unheimlich süß, aber die Chinesen nehmen das ziemlich ernst.
Damals in den 30ern war es ein Zeichen von Reichtum, auf der Straße Pyjamas zu tragen, außerdem sind die alten Häuser in Shanghai so klein und eng, dass die Leute darin keinerlei Privatsphäre hatten, und konsequenterweise war es also auch egal, ob du dein schlampigstes Ensemble beim Einkaufen getragen hast, weil öffentlich und privat ein und dasselbe waren. Wegen dieser klaustrophobischen Wohnbedingungen passierte auch ein Großteil des gesellschaftlichen Lebens auf der Straße und das führte logischerweise zu einer Menge Pyjamas in der Öffentlichkeit.
Egal wie niedlich das Bild in unseren Köpfen aussieht, der chinesischen Regierung gefällt das kein bisschen. Sie will nicht, dass Ausländer denken, die Bevölkerung Chinas sei schlampig oder gar faul! Der offizielle Slogan der „Anti-Schlafanzug-Kampagne“ lautet „Be civilized for the Expo, don’t wear your pyjamas outdoors”. Glücklicherweise sind die Behörden in Shanghai aber noch nicht so weit wie damals in den 70ern, als die Modepolizei mit Scheren herumlief und den Leuten die langen Haare und Schlaghosen abschnitt."
vice
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